In einer Schule können unerwartete Krisen wie Unfälle, Todesfälle, Vorfälle körperlicher, psychischer oder sexueller Gewalt und Suizid(-versuche) auftreten, die die Schüler:innen und Lehrkräfte unter Umständen stark belasten. Ein Krisenteam ist in solchen Situationen unverzichtbar, um den Umgang mit der Krisensituation zu koordinieren, den Betroffenen angemessene Unterstützung zu bieten und die Schulgemeinschaft zu stabilisieren.
Warum braucht jede Schule ein Krisenteam?
Das Krisenteam regelt den Schulalltag während und nach einer Krise und arbeitet eng mit externen Unterstützungssystemen zusammen. Es ist dafür verantwortlich, in akuten Notfallsituationen schnell reagieren zu können und eine strukturierte Unterstützung für Betroffene bereitzustellen. Ebenso hilft es dabei, die psychische Gesundheit der Schüler:innen und Lehrkräfte zu schützen und das schulische Umfeld wieder zu stabilisieren, um so langfristige negative Folgen zu minimieren.
Darüber hinaus sollte das langfristige Ziel eines Krisenteams sein, ein Präventionsangebot zu schaffen, um Krisensituationen vorzubeugen, Bedrohungen frühzeitig erkennen und dementsprechend Interventionen einzuleiten.
Insgesamt ist ein gut organisiertes Krisenteam im Schulkontext also unverzichtbar, um in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben, den Betroffenen angemessene Unterstützung zu bieten und die Schulgemeinschaft zusammenzuhalten.
Welche Aufgaben hat das Krisenteam?
Im Falle einer akuten Krisensituation sollte das Krisenteam umgehend auf den Vorfall reagieren, Betroffene betreuen und erste Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation ergreifen. Hier ist eine sofortige Reaktion und eine professionelle Vorgehensweise gefragt, auf die sich alle Beteiligten des Teams im Vorhinein verständigt haben.
Dabei übernimmt das Krisenteam nicht nur die Kommunikation mit den betroffenen Schüler:innen, Eltern, Lehrkräften sowie gegebenenfalls der Öffentlichkeit, um Transparenz zu gewährleisten und Gerüchten vorzubeugen, sondern bietet auch emotionalen Beistand und Beratungsgespräche an und verweist die Betroffenen gegebenenfalls an externe Hilfsangebote. Falls nötig, zum Beispiel im Falle eines Suizids, werden externe Unterstützungssysteme auch direkt vom Krisenteam verständigt und an die Schule gebeten, um allen Beteiligten vor Ort zur Seite zu stehen.
Während unserer Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen haben wir erfahren, dass diese externen Helfer:innen wie beispielsweise die Notfallseelsorge nach einem Suizid meist nur für wenige Tage an der Schule sind. Da Trauer jedoch eine sehr individueller Prozess ist und sich Trauerreaktionen ggf. erst nach mehreren Tagen und über mehrere Wochen hinweg zeigen, kommt dem Krisenteam die wichtige Aufgabe zu, auch langfristig den Trauerprozess der Schüler:innen und Lehrkräfte zu begleiten.
Nach dem akuten Ereignis unterstützt das Team somit die Schulgemeinschaft bei der Bewältigung der Erlebnisse und begleitet sie bei der Rückkehr zum normalen Schulalltag. Im Falle eines Suizids initiiert das Krisenteam beispielsweise den Trauerprozess, während es sich bei einem Suizidversuch oder Klinikaufenthalt um eine erfolgreiche Reintegration kümmert, um so zeitnah wie möglich die Normalität im Schulalltag wiederherzustellen.
Wer sollte im Krisenteam sein?
Da sich schulische Krisen auf verschiedenste Weise auf die Schulgemeinschaft auswirken können und eine Vielzahl an Kompetenzen erfordern, sollte das Krisenteam aus Fachkräften verschiedener Disziplinen bestehen.
Neben Vertreter:innen der Schulleitung, die die Gesamtverantwortung für das Krisenteam trägt und für Vertretung der Schule nach außen hin zuständig ist, sollten auch Mitarbeiter:innen des Sekretariats, die federführend in der Organisation des Schulalltags sind, involviert sein. Ebenso ist die Beteiligung von Schulsozialarbeit und (Vertrauens-)Lehrkräften erforderlich, da diese die Schnittstelle zum Kollegium, den Schüler:innen und deren Eltern sind.
Darüber hinaus kann das Krisenteam auch durch Schulpsycholog*innen, Schulseelsorge, Sicherheits- und Erste-Hilfe-Beauftragte sowie Hausmeister*innen ergänzt werden.
Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht eine ganzheitliche, effektive und effiziente Betreuung der Betroffenen.