Suizidalität Warnzeichen

Suizidalität ist ein ernstzunehmendes Thema, das ein frühzeitiges Erkennen erfordert. Obwohl die Zahl der Suizide seit Jahrzehnten rückläufig ist, sterben in Deutschland jedes Jahr mehr als dreimal so viele Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle. Allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 10.119 Suizide erfasst, darunter 192 bei Kindern und Jugendlichen im Alter unter 20 Jahren. Dennoch bleibt das Thema Suizid in unserer Gesellschaft weitgehend tabuisiert.

Dabei kann Suizidalität Menschen jeglichen Alters, Geschlechts und Lebenslage betreffen. Obwohl nicht alle Suizide vorhersehbar und verhinderbar sind, gibt es einige Frühwarnzeichen, die auf einen Hilfebedarf hinweisen können. Diese Warnsignale können sehr subtil und vielfältig sein und von Person zu Person variieren. Daher ist es wichtig, über diese Frühwarnzeichen informiert zu sein, um Suizidalität frühzeitig erkennen zu können. 

Frühwarnzeichen von Suizidalität:

Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen:

Ein plötzlicher Rückzug von sozialen Aktivitäten, Freunden und Familie sowie die Vernachlässigung von Hobbys und Interessen können Warnsignale sein. 

Stimmungs-/Verhaltensänderungen & äußere Anzeichen:

Ausgeprägte Stimmungsschwankungen, eine anhaltend traurige Grundstimmung, Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe können Anzeichen sein, dass eine Person Unterstützung benötigt. Ebenso sollten psychosomatische Beschwerden wie Magen- oder Kopfschmerzen und äußere Anzeichen wie riskantes oder selbstverletzendes Verhalten ernst genommen werden. 
Auch das plötzliche Interesse daran, persönliche Angelegenheiten zu regeln oder persönliche Gegenstände zu verschenken, das Verfassen von Abschiedsbriefen oder eine ungewöhnliche Beschäftigung mit dem Tod oder Sterben, können ein Hinweis auf Suizidalität sein.

Verbale Äußerungen:

Direkte Äußerungen von Suizidgedanken wie “Das Leben hat doch keinen Sinn”, “Am liebsten würde ich morgens einfach nicht mehr aufwachen”, „Es interessiert sowieso keinen, ob ich noch da bin oder nicht“ oder “Ich will nicht mehr leben”, sollten niemals als belanglos abgetan werden! Sie sollten unbedingt ernst genommen werden und erfordern sofortige Aufmerksamkeit und Hilfe. 

Wann es besonders kritisch wird:

Besonders kritisch wird es, wenn mehrere Frühwarnzeichen gleichzeitig, besonders stark oder über einen längeren Zeitraum ohne Unterbrechung auftreten. Auch bei Frühwarnzeichen, die ohne eine erklärbaren Auslöser auftreten und sich in mehreren Lebensbereichen zeigen, sollte man besonders aufmerksam sein. Besondere Vorsicht ist bei der Verbesserung der Stimmung nach vorherigen Frühwarnzeichen geboten! Denn der Entschluss, sich das Leben zu nehmen, geht für die Betroffenen häufig mit einer Art Erleichterung einher. 

Jegliche Anzeichen von Suizidalität sollten ernst genommen und nicht erst lange beobachtet werden. Es ist normal, dass Angehörige Angst haben, über dieses Tabuthema zu sprechen, doch in den meisten Fällen ist das Teilen von Suizidgedanken eine Entlastung für die Betroffenen. Zögern Sie also nicht, Betroffene direkt auf eine mögliche Suizidalität anzusprechen und ihnen bei der Suche nach professioneller Hilfe unterstützend zur Seite zu stehen.

Quellen:
Destatis. (15. November 2023). Statistisches Bundesamt. Von Todesursachen Suizide: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/suizide.html#119324

Bründel, H. (2019). Schülersuizid – Was Lehrerinnen und Lehrer wissen sollten. https://schulpsychologie.nrw.de/cms/upload/Dokumente/Artikel/Schulersuizid_-_Was_Lehrerinnen_und_Lehrer_wissen_sollten_Update_2019.pdf

Müller, G., & Preuß, U. (2017). Handlungsleitfaden: Umgang mit suizidalen Krisen und Suizidprävention an Bielefelder Schulen. Bielefeld: Stadt Bielefeld, Amt für Schule: Regionale Schulberatungsstelle.

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Literaturverzeichnis

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Brown, R. (2018). Formen und Häufigkeiten selbstgefährdender Verhaltensweisen. Verfügbar unter https://www.shelter-notfall.elearning-kinderschutz.de [21.03.2021].

 

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Schneider, F. & Neuner, I. (2017). Suizidalität. In. F. Schneider (Hrsg.), Facharztwissen Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (615-624). Berlin: Springer.

 

Sonneck, Gernot/Kapusta, Nestor/Tomandl, Gerald (Hg.) (2016): Krisenintervention und Suizidverhütung. 3. Auflage. Wien: facultas.

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Wasserman, D., Hoven, C. W., Wasserman, C., Wall, M., Eisenberg, R., Hadlaczky, G. et al.(2015). School-based suicide prevention programmes: the SEYLE cluster-randomised, controlled trial. Lancet, 385, 1536-544.

 

World Health Organization. (2014). Preventing suicide: a global imperative. Genf: World Health Organization.

 

World Health Organization (2016). Suizidprävention: Eine globale Herausforderung. Leipzig: Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

 

Zima, M. (2012). Suizidalität: Zahlen und Fakten bei Kindern und Jugendlichen und Möglichkeiten zur Prävention. unsere jugend, 10/2012, 402-411.