“Psychotherapie ist nur für „verrückte“ Menschen!”, oder “Wer Psychotherapeut:in wird, will sich doch nur selbst therapieren.” Diese und andere Aussagen, denen man recht häufig begegnet, spiegeln die Unwissenheit vieler Menschen aufgrund einer mangelnden Aufklärung der Gesellschaft wider und zeigen, dass das Thema Psychotherapie noch immer mit großen Vorurteilen belegt ist.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, in diesem Blogbeitrag auf die wichtigsten Mythen einzugehen und diese aufzulösen.
“Psychotherapie ist nur für „verrückte“ Menschen!” oder “Wenn ich eine Therapie beginne, dann ist das ein Zeichen, dass ich irre bin!”
Diese Vorstellung basiert auf der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen. Tatsächlich suchen Menschen aus allen Lebensbereichen und mit unterschiedlichen Hintergründen psychotherapeutische Unterstützung, um mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Eine Psychotherapie kann Menschen dabei unterstützen, ein erfülltes und gesundes Leben zu führen. Denn wer eine Therapie beginnt, ist nicht verrückt, sondern zeigt Mut, Stärke und Selbstfürsorge.
“Ein Psychotherapeut ist einfach nur ein bezahlter Freund” oder “Ich brauche keine Therapie. Ich habe doch meine Freunde und Familie zum Reden.”
Die therapeutische Beziehung ist professionell, objektiv und vertraulich, und grenzt sich dadurch von einer Freundschaft ab. Darüber hinaus ist sie geprägt von klaren Grenzen und festen Zielen, auf die im Rahmen der Therapie hingearbeitet wird. Während Familie und Freunde zwar unterstützen können, aber nicht für die Behandlung psychischer Erkrankungen und den Umgang mit akuten Krisensituationen ausgebildet sind, bringen Psychotherapeut:innen durch eine umfassende Ausbildung eine fachliche und berufliche Expertise mit. Dadurch können sie die Patient:innen mit Hilfe einer Vielzahl von Therapiemethoden gezielt bei der Bewältigung psychischer Probleme begleiten.
“Psychotherapie löst alle Probleme sofort!” oder “In einer Therapie wird nur in der Vergangenheit gewühlt!”
Es ist unwahrscheinlich, dass Probleme über Nacht gelöst werden, denn Psychotherapie ist ein Prozess, der Zeit, Engagement und Arbeit erfordert. Besonders wichtig ist dabei die aktive Mitarbeit während und außerhalb der Therapiesitzungen, da man nur so langfristig wirksame Bewältigungsstrategien für herausfordernde Situationen entwickeln kann. Die Verarbeitung der Vergangenheit kann wichtig sein, aber es gibt auch Therapieverfahren, die den Fokus auf die Gegenwart oder die Zukunft legen.
“Psychotherapeut:innen wollen sich nur selbst therapieren!” oder “Psychotherapeut:innen haben doch alle selbst einen Knacks!“
Bei einigen Psychotherapeut:innen wurde ihre Berufswahl sicherlich durch persönliche Erfahrungen beeinflusst. Diese stehen ihrer beruflichen Praxis jedoch nicht im Wege, sondern können sogar ihre Empathie für die Leiden ihrer Patient:innen erhöhen. Während der Ausbildung absolvieren sie oft viele Selbsterfahrungsstunden, um ihre eigenen Gedanken, Verhaltensmuster und Emotionen zu reflektieren und zu verstehen, wie diese den Therapieprozess beeinflussen können.